Logo

Auwald

 

Der augenfälligste und prägendste Lebensraumtyp des Leipziger Auengebietes ist ohne Zweifel der Auwald.

 
 
Weichholzaue

Weichholzaue  

 
 
Frühjahrspekt in der Hartholzaue

Frühjahrspekt in der Hartholzaue 

 
 
Bärlauchreiche Variante der Hartholzaue

Bärlauchreiche Variante der Hartholzaue 

 
 
Frühlingsplatterbse (Lathyrus vernus) im feuchten Eichen-Hainbuchenwald

Frühlingsplatterbse (Lathyrus vernus) im feuchten Eichen-Hainbuchenwald 

 
 
Biotopholz

Biotopholz 

 
 
Schwarzspechte (Dryocopus martius)

Schwarzspechte (Dryocopus martius) 

Zurück
Weiter

 


Weichholzaue

Die ufernahe Auwaldzone ist durch lang andauernde und regelmäßige Überflutungen geprägt. Ihren Namen verdankt sie raschwüchsigen Strauch- und Baumarten, welche sehr weiches Holz ausbilden wie Weiden- und Pappelarten. Diese vermögen lang anhaltenden Überflutungen und die damit einhergehenden mechanischen Belastungen, sowie die Sauerstoffverknappung im Wurzelraum zu ertragen.

Durch die mit den Hochwassern mitgeführten Sedimente sind die Weichholzauen besonders nährstoffreich. In der Krautschicht finden sich daher üblicherweise nährstoffanspruchsvolle und konkurrenzstarke Arten,  welche auch längere Überflutung ertragen wie Kleb-Labkraut (Galium aparine), Kratzbeere (Rubus caesius) und Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea). Die Baumschicht wird in erster Linie von Weidenarten wie der Silberweide (Salix alba) und der Bruchweide (Salix fragilis) gebildet. Daneben finden sich auch Weidengebüsche aus Mandelweide (Salix triandra) und Korbweide (Salix viminalis). Die heute auch anzutreffende Schwarzpappel (Populus nigra) war in den Leipziger Auen ursprünglich nicht beheimatet.

Der Nährstoffreichtum der Weichholzauen machte diese Standorte für den Menschen zu begehrten Gebieten. Große Teile dieser Flächen wurden, nicht nur in Leipzig, schon früh in Grünland umgewandelt. Verbliebene Restbestände verschwanden im Laufe der Zeit durch Uferbebauung oder entwickelten sich mit Flussregulierungsmaßnahmen immer stärker zu Hartholzauen. Die Weidenauwälder der großen Flüsse und Ströme sind heute von vollständiger Vernichtung bedroht und gehören nach § 26 des Sächsischen Naturschutzgesetzes zu den besonders geschützten Biotopen. Um diesem oft vergessenen Typ des Auwaldes wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken, wurde die Silberweide 1999 zum Baum des Jahres ernannt.

Im Leipziger Raum existieren noch sehr kleinflächige Reste naturnaher Weichholzauen, z.B. an der Weißen Elster zwischen Leipzig-Wahren und Schkeuditz. Recht große Weidenbestände gibt es auf durch menschliche Aktivität entstandenen, so genannten sekundären Standorten, z.B. an den Papitzer Lachen.

zum Anfang



Hartholzaue

Die Hartholzaue befindet sich auf etwas höher gelegenem Niveau und wird daher wesentlich seltener und kürzer, als die Weichholzaue, von Hochwässern erreicht. Die Hauptüberflutung findet im zeitigen Frühjahr statt. Dementsprechend siedeln hier Pflanzen die einen Wechsel von Überflutung und Trockenperioden tolerieren. Hartholzauen gehören aufgrund ihrer enormen Strukturvielfalt zu den artenreichsten Waldgesellschaften Mitteleuropas. Ihren Namen verdanken sie der harten Holzqualität der sie kennzeichnenden Baumarten wie Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) und Stieleiche (Quercus robur). Weiterhin sind Flatterulmen (Ulmus laevis) und Feldulmen (Ulmus minor) charakteristisch. Die üppige und artenreiche Krautschicht zeigt jahreszeitlich wechselnde Aspekte. Im Frühjahr, noch vor dem Laubaustrieb der Bäume, ist der Waldboden von blühenden Geophyten bedeckt.

Hartholzauen sind nach der Roten Liste der Biotoptypen Sachsens von vollständiger Vernichtung bedroht und gehören nach § 26 des Sächsischen Naturschutzgesetzes zu den besonders geschützten Biotopen. Von  besonderer Bedeutung für die Erhaltung dieses Lebensraumtyps sind die noch vorhandenen Wälder des Leipziger Auensystems, die auch bundesweit einen hohen Wert besitzen. In der Leipziger Hartholzaue haben sich, abhängig vom Mikrorelief und damit der maximalen Hochwasserlinie,  verschiedene Typen des Eichen-Ulmen-Eschen Auwaldes entwickelt. In den tiefer gelegenen Standorten und an Rändern von Gräben, Altarmen und feuchten Senken findet sich eine Ausprägung mit Schwarzerle (Alnus glutinosa) und teilweise reichen Vorkommen der Wasserschwertlilie (Iris pseudacorus), auf den höchstgelegenen, nur selten vom Hochwasser erreichten Bereichen, eine Lindenreiche Variante (Tilia cordata). Die übrigen Gebiete sind von der so genannten typischen Hartholzaue mit einer großen Vielfalt an Geophyten geprägt. Innerhalb der typischen Hartholzaue kann noch eine Bärlauch-reiche (Allium ursium) Ausprägung auf regelmäßig überschwemmten und reichen Standorten von einer Bingelkraut-reichen (Mercurialis perennis) Variante auf Flächen mit geringerer Aulehmschicht über Sand und Kies (z.B. in Connewitz in der Nähe des Wildparks) unterschieden werden. Obgleich der Leipziger Auwald seit über 60 Jahren nicht mehr großflächig überflutet wird, lassen sich diese Typen auch heute noch erkennen.

Außerhalb der eigentlichen Auenflächen finden sich zudem verschiedene Ausbildungen der Hainbuchen-Eichen-Wälder, wo die Hainbuche in der Baumschicht stärker vertreten ist (z.B. im Staditzwald und im Stötteritzer Wäldchen sowie im Gutspark Mölkau). Diesem Waldtyp fehlen in der Krautschicht dichte Bestände einiger sonst häufiger Geophyten wie Bärlauch (Allium ursinum), Märzenbecher (Leucojun vernum) und Hohler Lerchenspron (Corydalis cava). Dafür treten Gräser im Allgemeinen sowie die Frühlingsplatterbse (Lathyrus vernus) und die Süße Wolfsmilch (Euphorbia dulcis) in den Vordergrund. An den trockensten Stellen finden sich Maiglöckchen (Convallaria majalis), Waldlabkraut (Galium sylvaticum) und sogar der Hainwachtelweizen (Melampyrum nemorosum).


zum Anfang


Totholz

Ein wesentliches Merkmal natürlicher und naturnaher Wälder ist das vorhandene Totholz. Im Ökosystem Wald kommt dem Totholz eine Schlüsselrolle zu, denn es bietet einer Vielzahl von Organismen Lebensraum und Nahrungsgrundlage. Etwa 20% der Waldfauna ist direkt oder indirekt von Tot- oder Altholz abhängig. Je nach Standort sind etwa 600 Großpilzarten und ca. 1350 Käferarten am vollständigen Abbau eines Holzkörpers beteiligt.

Die Bedeutung des Totholzes für den Artenschutz ist sehr gut bei Käfern dokumentiert. Rund 25% aller heimischen Käferarten sind xylobiont (holzbewohnend) wovon 60% auf der Roten Liste der bedrohten Arten stehen. Unter diesen gibt es sehr viele vom Aussterben bedrohte Arten,  z.B Hirschkäfer (Lucanus cervus), Moschusbock (Aromia moschata) und Goldkäfer (Protaetia spec.). Aus dem Leipziger Auwald sind 162 xylobionte Käfer bekannt, davon stehen 47 auf der roten Liste der bedrohten Arten Deutschlands. Auch andere Insekten sind auf Totholz angewiesen, so z.B der größte Teil der heimischen Bienen- und Wespenarten. Aber auch für Wirbeltiere ist Totholz von Bedeutung. Vögel finden Nahrung und Nistmöglichkeiten (Spechte), Höhlen des stehenden Totholzes bieten Fledermäusen Unterschlupf,  Amphibien und Kriechtiere benötigen liegendes Totholz zur Überwinterung und als Tagesversteck. Da stark zersetztes Holz auf dem Waldboden Feuchtigkeit wie ein Schwamm aufnehmen kann und sonnenbeschienene Teile sehr warm werden können, bietet ein großer toter Baumstamm gleichzeitig trockenwarme, feuchtwarme und feuchtkühle Mikroklimate.

Vor dem Hintergrund dieser enormen ökologischen Bedeutung sollte der zuweilen negativ belastete Begriff "Totholz" durch "Biotopholz" ersetzt werden.

zum Anfang

Impressum Datenschutz Links Newsletter Autoren Kontakt

All content © ENEDAS e.V. | 2010

Partner

 

Werbung

 

Diese Website verwendet Cookies sowie Analyse-Software zur Erfassung und Auswertung der Webseiten-Nutzung. Details zur Art und Umfang der Datenerhebung finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Wenn Sie diese Website weiterhin nutzen, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.