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Lebensräume

 

Als Auengebiete werden die unter dem Einfluss von Hoch- und Grundwasser stehenden Bereiche entlang von Flüssen und Bächen bezeichnet. In diesen Gebieten entwickelten sich Lebensgemeinschaften von außerordentlicher Vielfalt. Sie zählen mit zu den produktivsten und artenreichsten, gleichzeitig aber auch zu den am meisten bedrohten Lebensräumen in der Kulturlandschaft Mitteleuropas. Auf den etwa 7 % der Fläche, die Auen in Deutschland bedecken, sind etwa 2/3 aller heimischen Pflanzengesellschaften anzutreffen.

 
 
 
 
 
 

Vor allem regelmäßige Hochwässer gestalteten den Auenbereich. Bodenmaterial, welches in den Oberläufen der Flüsse erodierte, wurde in große Mengen mit dem Fluss transportiert. Im Tiefland lagerten sich diese Materialien wieder ab (Sedimentation, vgl. Geologie/Böden). Die Ablagerung grober, schwerer Sedimente wie Sand und Kies geschah meist flussnah. Feinere Sedimente konnten hingegen weit in die Aue hineingetragen werden und sorgten damit für eine regelmäßige Nährstoffzufuhr. Naturnahe Auenbereiche sind daher sehr dynamische und im Allgemeinen reiche Standorte.

 
Ausgehend vom Gewässerufer werden üblicherweise die gehölzfreie Aue, die Weichholzaue sowie die Hartholzaue unterschieden. Während erstere von Röhrichten und Uferstaudenfluren geprägt ist, bilden Weich- und Hartholzaue den eigentlichen Auwald, in welchem sich ein vielfältiges Mosaik verschiedenster Lebensräume entwickelt hat. Die Auwälder gehören in Sachsen nach § 26 SächsNatSchG zu den besonders geschützten Biotopen und gelten im Sinne der FFH-Richtlinie als prioritäre Lebensraumtypen. Sie sind geprägt von einem Struktur- und Artenreichtum der von kaum einer anderen Waldgesellschaft in Mitteleuropa erreicht wird. Im Gebiet der Leipziger Auen siedeln über 750 Arten von Farn- und Samenpflanzen, wovon etwa 100 Arten auf die eigentlichen Auwälder beschränkt sind.


Die Leipziger Auen bildeten sich unter dem Einfluss der Flüsse Weiße Elster, Pleiße, Luppe, Parthe sowie ihrer Nebenflüsse. An der “Gautschen Spitze“ vereinigen sich die Auen der wichtigsten Flüsse Weiße Elster und Pleiße. Die heutigen Flussläufe können allerdings kaum noch mit ihrem ursprünglichen Zustand verglichen werden. Ab Mitte des 10. Jahrhunderts bis zum Mittelalter wurden im Leipziger Raum eine Vielzahl an Mühlen, Mühlgräben, Floßgräben, Deichen und Dämmen errichtet. Als eines der ältesten dieser Wasserbauwerke gilt der um 930 angelegte Pleißemühlgraben. Wesentlich tief greifendere Veränderungen der Leipziger Fließgewässer erfolgten dann ab der Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Bau von Dämmen, Staubecken, Wehren und der Verlegung, Begradigung bzw. Verrohrung ganzer Flussabschnitte. Da gleichzeitig auch in den Oberläufen der Flüsse massiv mit Regulierungsmaßnahmen in die natürliche Dynamik der Fließgewässer eingegriffen wurde, fehlen seit etwa Anfang des 20. Jahrhunderts die regelmäßigen Überflutungen der Leipziger Auen. Zu einer letztmaligen großflächigen Flutung des Auwalds kam es 1954.

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